
Rückblick: futureGEO Workshop 2025 in Bochum
Oktober 2, 2025Weichenstellung für den nächsten geostationären Amateurfunk-Satelliten
Am 19. September 2025 fand unter dem Radom der Bochumer Sternwarte der futureGEO Workshop statt. Organisiert von AMSAT-DL mit Unterstützung der ESA, versammelte die Veranstaltung internationale Experten, Vertreter von Amateurfunk-Organisationen und engagierte Funkamateure, die zuvor in einem Aufruf Ihre aktive Mitarbeit erklärt und entsprechende Vorschläge eingereicht hatten. Im Frühjahr hatte die AMSAT-DL im Rahmen eines RFEI potentielle Interessenten entsprechend eingeladen. Ziel war es, auf den Erfahrungen mit QO-100 aufzubauen und erste konkrete Missionsideen für eine künftige Amateurfunk-Nutzlast im geostationären Orbit gemeinsam zu definieren.
Von QO-100 zu futureGEO


In der Eröffnung erinnerte Peter Gülzow an die Entstehungsgeschichte von QO-100. Der Satellit war nicht einfach ein „umgetunter“ kommerzieller Transponder, sondern weitgehend maßgeschneiderte Technik. Diese Erfahrungen – und auch die Grenzen bei Bau und Betrieb – prägen nun die Planungen für einen möglichen Nachfolger. ESA-Vertreter Frank Zeppenfeldt bestätigte, dass auf europäischer Seite großes Interesse an einem neuen GEO-Amateurprojekt besteht. Mittel für weitere Studien und Prototypen könnten in einer nächsten Projektphase bereitgestellt werden. Noch gibt es keinen GEO-Slot und Hosting-Gelegenheiten sind schwer zu bekommen, aber ein oder mehrere fertige Konzepte könnten die Chancen für einen Mitflug zukünftig deutlich erhöhen sobald sich eine Gelegenheit ergibt.
Teilnehmer
Der Workshop wurde als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Die Gruppe setze sich aus einer Hälfte zusammen, die vor Ort in Präsenz anwesend waren und der anderen Hälfte, die Online über ZOOM teilgenommen hat.
- Thomas Telkamp PA8Z Amateur Operator
- Danny Orban ON4AOD Amateur Operator
- Colleague of Danny Orban (need name)
- Nicole Sehrig Bochum Observatory
- Frank Zeppenfeldt PD0AP ESA
- Ken Easton Open Research Institute
- Michelle Thompson W5NYV Open Research Institute
- Brian Jacobs ZS6YZ South African Radio League
- Hans van de Groenendaal ZS6AKV South African Radio League
- Hennie Rheeder ZS6ALN South African Radio League
- Peter Gülzow DB2OS AMSAT-DL
- Thilo Elsner DJ5YM AMSAT-DL
- Matthias Bopp DD1US AMSAT-DL
- Félix Páez EA4GQS AMSAT-EA
- Eduardo Alonso EA3GHS AMSAT-EA
- Nicolas Nolhier F5MDY AMSAT-F
- Thomas Boutéraon F4IWP AMSAT-F
- Michael Lipp HB9WDF AMSAT-HB
- Martin Klaper HB9ARK AMSAT-HB
- Graham Shirville G3VZV AMSAT-UK
- David Bowman G0MRF AMSAT-UK
- Andrew Glasbrenner K04MA AMSAT-USA
Workshop-Struktur: Ideen sammeln, clustern, priorisieren





moderiert von Joachim Hecker, einem erfahrenen Wissenschaftsjournalisten und Ingenieur, arbeiteten die Teilnehmer in einem „World Café“-Format: In rotierenden Kleingruppen wurden vier Themenfelder diskutiert:
Mission & Dienste – Welche Kommunikationsdienste und Experimente soll eine neue GEO-Nutzlast ermöglichen?


- klassische Lineartransponder (Bent Pipe) und/oder regenerative Optionen
- Baken in höheren GHz-Bändern als Referenzen und für Bildungszwecke
- Ideen wie Store-and-Forward, Doppler-Experimente oder Inter-Satelliten-Links
Payload & Antennen – Welche technischen Lösungen sind denkbar?
- Phased Arrays, steuerbare Strahlungskeulen
- Multiband-Uplinks (2.4 GHz, 5 GHz, 24 GHz) mit 10 GHz-Downlink
- Kameras für Erd- und Weltraumaufnahmen als Bildungsbeitrag
- Sensoren für Strahlung, Magnetfelder und Weltraumwetter
Bodenstation & Betrieb – Wie lässt sich Kontrolle und Betrieb gestalten?
- Unterschiede zwischen Hosted Payload und eigenem Satelliten
- Redundante Kontrollstationen, stabile Referenzuhren (GPSDO)
- Offene Telemetrie für die Community, authentifizierte Kommandos für Sicherheit
- Integration von Web-SDRs und Community-Experimenten
Nutzersegment – Wer soll den Zugang haben und wie?

- Einfache Einstiegsstationen mit kostengünstiger Hardware (2.4 /10 GHz)
- Schul- und Bildungsstationen mit leicht bedienbaren Sets
- High-End-Experimente im Millimeterwellenbereich (24–122 GHz)
- Unterstützung analoger und digitaler Betriebsarten, auch IoT-artige Dienste
Die Ergebnisse wurden anschließend gesammelt, thematisch geclustert und priorisiert.



Rückblick und Ausblick
In einer abschließenden Reflexion unter den Teilnehmenden wurde deutlich, wie sehr QO-100 die Amateurfunk-Community belebt und bereichert hat:
- Erschwinglicher Einstieg in Mikrowellenkommunikation mit günstigen SDRs und LNBs.
- Entwicklung von Open-Source-Software wie DVB-S2-Enkoder und Dekoder.
- Bildungsprojekte von Schulen bis hin zu Schulkontakten mit der Antarktis und andere Events.
Die Teilnehmer hoffen, dass Funkamateure beim Bau der Hardware eines künftigen futureGEO mit entsprechender Eigenleistung, Transparenz und Beteiligung noch weiter eingebunden werden können, als dies bei QO-100 aufgrund von NDA’s mit den Herstellern und Eigentümern des Muttersatelliten möglich war.
Weiterhin bedankten sich die Teilnehmer für die professionelle Durchführung des Workshops bei dem Moderator und den Organisatoren von AMSAT-DL und der Sternwarte Bochum. Ein besondere Dank ging auch an Jens Schoon DH6BB für die Bild- und Tontechnik vor Ort, insbesondere für die Online-Teilnehmer.
Die jeweilige Fotodokumentation und weitere Infos liegen transparent in unserem “futureGEO” GitLab-Repository.
Die nächsten Schritte sind klar: Die im Workshop erarbeiteten Missionsideen werden weiter konkretisiert und sollen bis Ende 2025 in Form von 1-3 konsolidierten Missionskonzepten vorliegen, die sowohl technisch spannend als auch für die internationale Amateurfunk-Community attraktiv sind und dabei auch technisch realisierbar sein müssen.

Die Zukunft der Amateurfunk-Satelliten entsteht durch aktive Mitarbeit in der Community.