AMSAT Phase 3-E (Express)

Der neue P3-Express Satellit

Die AMSAT ist ein weltweiter Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Funkamateuren, die kleine Satelliten kostengünstig als Forschungsplattformen entwickeln, bauen und starten. Lizenzierte Funkamateure können diese Satelliten kostenlos für weltweite Funkkontakte nutzen, wodurch eine Symbiose aus wissenschaftlicher Forschung und Pflege weltweiter Kontakte zur Freundschaft und Verständigung zwischen gleichgesinnten entstanden ist. Forschung und Industrie profitieren vom Einsatz und Qualifizierung neuer Technologien im Orbit. Darüber hinaus bringt die AMSAT durch regelmäßig Themen bei “Jugend forscht” und bei “Amateurfunk in der Schule” so die Raumfahrttechnik auch Schülern und Studenten näher und sorgt für den Nachwuchs.

Der neue Amateurfunk-Satellit „AMSAT Phase 3 Express“ (kurz „P3-E”) soll dies auch weiterhin einer möglichst großen Benutzergemeinde ermöglichen – weltweit!

Durch seine hoch-elliptische Umlaufbahn mit hoher Inklination und einer maximalen Bahnhöhe von mindestens 36.000 km, erreicht er eine sehr lange Hörbarkeitsdauer bei sehr großer Reichweite. Damit hat P3-E im Vergleich zu tieffliegenden Satelliten entscheidende Vorteile, die sich auch bei den inzwischen nicht mehr verfügbaren Satelliten der erfolgreichen Serie der AMSAT-Phase-3-Satelliten, OSCAR-10 (P3-B), OSCAR-13 (P3-C) und OSCAR-40 (P3-D) bestens bewährt haben. Ein eigenes Raketentriebwerk liefert den nötigen Schub, um den 150 kg schweren Satelliten nach dem Start vom geostationären Transferorbit (GTO) in die endgültige Umlaufbahn zu bringen. Analoge und digitale Transponder mit Frequenzen zwischen 145 MHz und 48 GHz, bieten ausreichend Funkmöglichkeiten und ermöglichen kostenlosen weltweiten Funkbetrieb, unabhängig von Ausbreitungsbedingungen im Kurzwellenfunk und abseits der Anonymität von Internet-Chat’s. Dank der effizienten HELAPS-Technologie, ermöglichen die Transponder mit Ausgangsleistungen von max. 60 Watt PEP auf 145 MHz und 35 Watt PEP auf 2400 MHz auch kleineren Stationen den Funkbetrieb über P3-E. Zusätzlich soll ein neu entwickelter software-definierter Transponder (SDX) den normalerweise unkoordinierten Vielfach-Zugriff besser regeln. Dank vollständig digitaler Signalverarbeitung in der SDX-Hardware, können erfolgreich erprobte Verfahren, wie HELAPS, LEILA auf OSCAR-40 oder STELLA per Software realisiert werden. Die Effizienz der Transponder lässt sich somit für die einzelnen Benutzer noch einmal deutlich steigern, was der Freude am Funkbetrieb dienlich sein dürfte. Mit der erstmaligen Nutzung von 48 Ghz und anderen Mikrowellenfrequenzen wird auch wieder technisches Neuland betreten und Funkamateure können sich daran aktiv beteiligen.

P3-E entsteht unter Federführung der AMSAT-Deutschland in einem internationalen Team, welches in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess parallel auch an der interplanetaren P5A-Mars-Mission arbeitet. P3-E dient daher auch als Technologie- und Testplattform für die P5A-Mars-Mission.

Folgende Komponenten der P3-E Mission stehen neben der bisherigen Hardware im Mittelpunkt:

  • Kohärenter Transponder für die Kommunikation zwischen Mars und Erde und die genaue Entfernungsmessung zur Sonde
  • Ultra-Stabiler Oszillator als hochgenaues Frequenznormal für Bordrechner und Funksysteme
  • Sternen-Navigationskamera für eine präzise Lagebestimmung im All
  • IHU3-Bordrechnerkonzept mit DSP-Funktionalität für die Datenübertragung und Kommandobetrieb bei extrem schwachen Signalen
  • Einsatz eines CAN-Bussystems zur vereinfachten und flexibleren Modulverdrahtung, sowie aus Massereduktionsgründen
  • Software-defined transponder (SDX) für höchste Effizienz durch vollständige Umsetzung des HELAPS-Prinzips per Software.

 

Die mechanische Struktur des Satelliten ist fertiggestellt, die Solarpanels sind vorhanden, das Antriebsystem und Treibstofftanks sind eingebaut, viele mechanische und elektrische Elemente für den P3-E Satelliten sind bereits flugfertig oder stehen kurz vor Ihrer Fertigstellung.

Bis ein verlässlicher Starttermin für P3-E vorliegt und auch die weitere Finanzierung des Projektes gesichert ist, sind einige abschließende Arbeiten derzeit verschoben worden. 

AMSAT P3-E wäre aber innerhalb kurzer Zeit für einen Start bereit, nachdem entsprechenden Härtetests unter Weltraumbedingungen (z.B. Temperaturtest in einer Vakuum-Kammer und Vibrationstest) durchgeführt wurden.

Solange ein konkreter Starttermin nicht fest steht, möchte man auch die ehrenamtlichen Modulbauer nicht einem unnötigen Druck aussetzen und ihnen ggf. die Chance geben ihre Experimente und Transponder weiter zu optimieren.  Möglicherweise muss man in der Zwischenzeit auch einige der Nutzlasten überdenken oder aktualisieren.

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