AMSAT-OSCAR 7

Technische Daten

Satellitenabkürzung: AO- 07
Projektbezeichnung: Phase IIB

Int. Kennung: 1974-089B
Katalog-Nr.: 07530
Start: 15. November 1974
Maße: Ø 43 cm x 36 cm
Startmasse: 29 kg

Umlaufzeit: 115 min
Bahnhöhe: 1.450 km zirkular
Inklination: 101,7 °

Nutzlasten

  • Lineartransponder von 145 MHz nach 29 MHz, Bake, 1,3 W PEP, Omni/Dipol-Antennen.
  • Lineartransponder der AMSAT-DL von 435 MHz nach 145 MHz, Bake, 8 W PEP in HELAPS-Technologie
  • Omni-Antennen
  • Baken bei 435 und 2304 MHz

Die AMSAT-DL nimmt Kurs Richtung All

AMSAT-OSCAR 7 entstand mit internationaler Beteiligung (USA, Kanada, Deutschland und Australien). Die elektrotechnischen Anteile der AMSATDeutschland an diesem Projekt sind ein Transponder und ein Antennenkoppler, der die verschiedenen Antennen mit den Sendern und Empfängern verbindet. Außerdem wurde Unterstützung beim mechanischen Design sowie der Integration des Satelliten geleistet.

21 Jahre im Winterschlaf

Der Satellit AO-07 wurde im November 1974 erfolgreich in eine kreisförmige, polare Umlaufbahn von rund 1.450 km Höhe gebracht. Gegenüber seinen Vorgängern war AMSAT-OSCAR 7 mit einem aktiven Batterieladeregler ausgestattet, der mit der über die Solarzellen erzeugten elektrischen Leistung kontrolliert die Batterien auflud. Dies verhinderte jedoch nicht, dass im Sommer 1981 ein Zellenkurzschluss der Batterie die Stromversorgung zusammenbrechen ließ. Das Schicksal von AMSAT-OSCAR 7 schien nach über sechs erfolgreichen Jahren im Orbit beendet. Im Sommer 2002 wurde ein britischer Funkamateur auf ungewöhnlich starke Morsesignale im Satellitenbereich bei 145 MHz aufmerksam. Eine Auswertung der Signale ergab, dass dies die Telemetriebake von AO-07 war. Sie übermittelte Messwerte wie Temperaturen und Ströme aus dem Satelliten. Eine Analyse der Daten durch die Konstrukteure zeigte, dass der Kurzschluss in der Batterie sich nach über zwei Jahrzehnten geöffnet haben musste. Das ermöglicht den Solarzellen, den Satelliten wieder mit Strom zu versorgen, solange er sich im Sonnenlicht befindet. Durch den von der australischen AMSAT Gruppe beigesteuerten Kommandodekoder an Bord des Satelliten ist eine Kontrolle vom Boden aus immer noch eingeschränkt möglich.

Mit neuer Technologie

Einer der zwei Lineartransponder an Bord von AO-07 verwendete erstmalig das vom Gründer der AMSAT-DL, Dr. Karl Meinzer entwickelte HELAPS-Modulationsverfahren. Es dient durch eine parametrische Zerlegung des Sendesignals und die spannungsgeführte Modulation durch einen Schaltregler zur Steigerung des Wirkungsgrades. Dieser sogenannten Mode- B-Transponder, der Funkamateuren weltweit die Frequenzen der Satellitenfrequenzen bei 435 und 145 MHz erschloss, wurde von Karl Meinzer und dem leider verstorbenen AMSAT-DL-Mitbegründer Werner Haas gebaut. Neben dem zweiten Transponder sind je eine Telemetriebake bei 435 und 2304 MHz an Bord. Letztere konnte aufgrund geänderter internationaler Frequenzzuweisungen leider nie in Betriebgenommen werden.

Durch die in diesen Tagen fehlende Batteriepufferung im Erdschatten startet AO-07 beim Eintritt in das Sonnenlicht in einem nicht vorhersehbaren Modus. Zeitweilig sind jedoch sowohl der sogenannte Mode A des Linearumsetzers von 145 MHz nach 29 MHz als auch der Mode-B Lineartransponder nutzbar. Sogar das Bakensignal bei 435,1 MHz ist manchmal zu empfangen. Die AMSAT-Elektronik hat damit auch 30 Jahre nach dem Start ihre volle Funktionstüchtigkeit.

 

 

 

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